Mutter ist nach nächtlichem Anruf ihrer Tochter bei einer Pyjamaparty ganz verzweifelt: „Mama, ich habe gerade eine Kamera im Zimmer gesehen!“

Lydia hielt das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel blass geworden waren.

Ihr Kiefer war angespannt, ihr Atem kam in scharfen, gleichmäßigen Stößen, während sie versuchte, die in ihr brodelnde Wut zu bändigen.

Sie hielt den Blick auf die Straße gerichtet, doch ihre Gedanken rasten, und sie ließ jede Sekunde dessen, was gerade passiert war, noch einmal Revue passieren.

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Dann sprach Mark mit leiser, zögerlicher Stimme: „Lydia, findest du nicht, dass du überreagierst?“

Sie drehte ihren Kopf zu ihm um, ihr Blick schnitt wie eine Klinge. „Überreagieren Sie?“ Ihre Stimme klang scharf und ungläubig.

„In dem Zimmer, in dem unsere Tochter schlief, war eine Kamera!“

Mark atmete aus und rieb sich die Schläfe. „Aber warum war es da?“, konterte er. „Um die Mädchen zu beschützen. Nicht, um sie auszuspionieren. Du tust so, als hätte Kara einen gruseligen Grund dafür.“

Lydia lachte bitter und schüttelte den Kopf. „Du verteidigst sie?“

Mark rutschte auf seinem Stuhl hin und her. „Ich meine, vielleicht hatte sie recht.“

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Das war’s. Lydia stieß ein harsches Schnauben aus. „Du warst doch immer auf ihrer Seite, oder? Sogar in der Highschool.“

Mark stöhnte und verdrehte die Augen. „Ach, komm schon, Lydia. Das ist Jahre her.“

Sie biss die Zähne zusammen und umklammerte das Lenkrad fester. „Und jetzt stehen Sie schon wieder hier und verteidigen sie, anstatt Ihre eigene Frau.“

Mark antwortete nicht.

Für den Rest der Fahrt herrschte zwischen ihnen ein schweres und unerschütterliches Schweigen.

Am nächsten Morgen stand Lydia an der Küchentheke und hielt eine Tasse Kaffee in den Händen, die schon lange kalt war.

Sie bemerkte den bitteren Geschmack kaum, da ihr die letzte Nacht noch im Kopf herumschwirrte.

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Sie hatte kaum geschlafen – jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie Ellies verängstigtes Gesicht und hörte Karas selbstgefällige Stimme.

Auf der anderen Seite des Zimmers schnappte sich Mark seine Jacke vom Haken neben der Tür.

Lydia stellte ihre Tasse mit einem leisen Klirren ab. „Wo gehst du hin?“, fragte sie und verschränkte die Arme fest vor der Brust.

Marks Bewegungen verlangsamten sich für eine Sekunde, bevor er sprach. „Arbeitstreffen.“ Seine Stimme klang beiläufig – zu beiläufig –, aber er sah sie nicht an.

Ihr Magen verkrampfte sich. Ein kaltes Gefühl breitete sich in ihr aus. „Du hast gesagt, du hättest heute nichts vor.“

Mark zögerte einen Moment, bevor er ausatmete und mit den Schultern zuckte. „Es ist etwas dazwischengekommen.“

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Lydia starrte ihn an, beobachtete die Anspannung in seinen Schultern und die Art, wie er ihrem Blick auswich. Ihre Finger verkrampften sich zu Handflächen.

Ohne ein weiteres Wort öffnete Mark die Tür und stieg aus. Sobald sie hörte, wie sein Wagen losfuhr, bewegte sie sich.

Mit klopfendem Herzen eilte sie in sein Büro. Ihre Hände zitterten, als sie seinen Laptop aufklappte. Der Bildschirm leuchtete im trüben Morgenlicht. Sie rief seine E-Mails auf und überflog sie schnell.

Dann sah sie es.

Ihr stockte der Atem.

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Eine Nachricht von Kara.

„Hey, ich habe mir die Kameraaufnahmen angesehen, bevor ich sie gelöscht habe. Da ist etwas, das du unbedingt sehen musst. Es geht um Lydia und Ellie. Komm heute vorbei, bevor ich es lösche.“

Lydias Hände zitterten.

Ihr Puls dröhnte in ihren Ohren.

Sie schnappte sich ihre Schlüssel und rannte zur Tür.

Lydia klopfte nicht. Sie zögerte nicht. Sie stieß die Tür so heftig auf, dass sie gegen die Wand knallte und die im Flur hängenden Bilderrahmen erzittern ließ.

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney

Nur zur Veranschaulichung. | Quelle: Midjourney